Gleich am ersten Spieltag der WM 2014 kommt es in Gruppe B zur Neuauflage des WM-Finales von 2010, wenn Spanien und die Niederlande die Klingen kreuzen. Weil neben Weltmeister und Vize-Weltmeister mit Chile noch ein drittes hoch einzuschätzendes Team der Todesgruppe mit Australien als krassem Außenseiter angehört, kann eine Niederlage zum Auftakt schon schwerwiegende Folgen haben. Somit sind ähnlich wie im Finale vor vier Jahren in Johannesburg zwei hochkonzentrierte Teams zu erwarten, die sicherlich beide nicht das ganz große Risiko gehen und im Zweifel auch ein Unentschieden akzeptieren werden.
Spanien auf dem Papier Favorit
Auf dem Papier ist Spanien nicht nur als Welt- und Europameister der Favorit. Vielmehr hat die Niederlande im Vergleich zum Turnier vor vier Jahren an Qualität eingebüßt. Der nach dem Turnier zu Manchester United wechselnde Bondscoach Louis van Gaal hat auch gegenüber der enttäuschenden Euro 2012, als schon nach der Vorrunde ohne Punkt- und Tor das Aus kam, eine komplett neue Defensive mit überwiegend in der Heimat aktiven Spielern geformt, denen die Erfahrung auf höchstem internationalen Niveau abgeht. In der Offensive bietet die Elftal hingegen mit Arjen Robben und Robin van Persie zwei ausgewiesene Weltklasse-Spieler auf, die allerdings auch abhängig von der Unterstützung aus dem Mittelfeld sind. Und dort hat der 2010 in Südafrika noch überragende Spielmacher Wesley Sneijder ein arg durchwachsenes Jahr bei Galatasaray Istanbul hinter sich und scheint über seinen Zenit hinaus.
Auf der anderen Seite ist aber auch Titelverteidiger Spanien, der weitgehend mit der bewährten Elf der letzten Jahre antritt, nicht frei von Sorgen. Darüber, dass mit Xavi und Andrés Iniesta zwei der Protagonisten der erfolgreichen letzten Jahre mit dem FC Barcelona eine für ihre Verhältnisse schwache Saison gespielt haben, dürfte sich Trainer Vicente Del Bosque mit die meisten Gedanken machen. Hoffnung macht hingegen der Treffer von Diego Costa beim 2:0 gegen El Salvador im finalen Testspiel am Samstag. Der wohl vor einem Wechsel von Atlético Madrid zum FC Chelsea stehende Torjäger hat seine Muskelverletzung aus der Endphase der Saison offenbar rechtzeitig auskuriert und kann die vielleicht einzige Schwachstelle der jüngeren Vergangenheit im Team des Welt- und Europameisters beheben.