Mit 1-0 hatte Real im Hinspiel vor vier Wochen in Lyon verloren. Die Ausgangsbedingungen waren somit zwar nicht rosig, aber mit Ronaldo, Kaká und co. und dazu noch im eigenen Stadion war man eigentlich optimistisch, zumal Real sich in der Liga am Samstag gegen den FC Sevilla durch eine bemerkenswert gute Leistung, die Lust auf mehr machte, an die Tabellenspitze gesetzt hatte. Viele gingen daher von einem eher komfortablen Sieg Reals aus.
Das Spiel hätte nicht besser beginnen können. Knapp fünf Minuten waren vergangen, als Ronaldo nach einem schönen Pass von Guti das 1-0 erzielte. Die Qualifikation war nun ausgeglichen, die Verlängerung auf jeden Fall gesichert. Kurze Zeit später, in der 24. Minute, hätte Higuaín eigentlich das 2-0 erzielen müssen. Nachdem der Argentinier den Torwart ausgespielt hatte, traf sein Schuss aber nur den Pfosten. Die Leistung von Real in der ersten Halbzeit war gut, doch viele Chancen wurden einfach nicht verwertet.
Real zu selbstsicher?
In der zweiten Halbzeit veränderte sich das Bild dann radikal. Real Madrid wirkte irgendwie einen Tick zu selbstsicher und gleichzeitig träge. Lyon hatte nach der Pause mit Kallstrom und Gonalons zwei neue Spieler ins Spiel gebracht. Lyon war von nun an nicht wiederzuerkennen. Die Franzosen übernahmen nach und nach die Kontrolle im Mittelfeld. Das Team von Pellegrini dagegen wurde immer müder. Und schließlich kam, was kommen musste: in der 75. Minute erzielte Pjanic nach einer tollen Kombination den Ausgleich für Olympique. Nun blieben Ronaldo und co. 15 Minuten, um mindestens zwei Tore zu erzielen! Auch Pellegrini wechselte notgedrungen. Für Kaká kam in der 78. Minute Raúl ins Spiel, in der 84. Minute machte Arbeloa für Diarra Platz (zuvor war bereits Van Der Vaart für Granero ins Spiel gekommen). Doch die erhoffte Wirkung auf Reals Seite blieb aus, eine Aufholjagd wie die gegen Sevilla gab es nicht.
Unter Florentino holte Real nur 3 von 20 Titeln
Welche Konsequenzen dieses Debakel für Manuel Pellegrini haben wird, steht noch in den Sternen, aber es wäre schon ziemlich verwunderlich, wenn der Chilene in der kommenden Saison immer noch auf der Bank sitzen würde. Verwunderlich erscheint aber auch, dass Real-Präsident Florentino Pérez stets die besten Spieler der Welt nach Madrid geholt hat und Real dennoch von 20 möglichen Titeln gerade mal 3 gewinnen konnte.
Heute ist im sechsten Jahr in Folge für Real Madrid nach dem Achtelfinale Endstation gewesen. Es stellt sich daher die Frage, was als erstes eintreffen wird: Der zehnte Champions League Titel oder die zehnte Achtelfinalpleite. Die nächsten Champions League Spiele folgen in der nächste Woche. Eintrittskarten der UEFA Champions League Spiele werden bestimmt wieder schnell ausverkauft sein.