Das Gespräch mit Kaká führte Jose Ramón de La Morena redet. Das Original (auf spanisch) gibt es hier.
De La Morena: Woher kommt der Name Kaká?
Kaká: Den Namen Kaká gab mir mein Bruder Rodrigo, der auch Fußball spielt. Er ist jetzt 24 Jahre alt. Aber als wir klein waren, konnte er meinen Namen (Ricardo) nicht aussprechen und sagte daher immer Kaká. Dabei ist es geblieben.
Und wie nennt Ihre Frau Sie zuhause?
Meine Frau nennt mich „amor“ (Liebe, Schatz). Meine Eltern nennen mich Ricardo, Kaká… das variiert. In Brasilien nennen mich alle Kaká und in Italien Riki, Ricardo…
Leiden Sie immer noch an der Sportlerleiste (Pubalgia)?
Gott sei Dank tut es nicht mehr weh. Nach sieben Monaten, in denen ich mit Schmerzen gespielt habe, konnte ich am Sonntag 65 – 70 Minuten schmerzfrei spielen.
Sieben Monate haben Sie mit diesen Beschwerden gespielt?
Ja […]. Beim AC Mailand hatte ich ein Problem im linken Bein und als ich wieder spielte, begannen die Probleme mit dem Schambein. Es ist ein Problem, welches dich in deiner Spielweise stark einschränkt. Dann kam ein Moment, in dem ich nicht mehr konnte und entschied mich zu stoppen. Ich habe die letzten 42 Tage pausiert, bis die Schmerzen verschwunden sind.
Was tut einem weh, wenn man eine Sportlerleiste hat?
Es tut Dir alles weh. Es sind Beschwerden, die Du unterhalb des Bauches hast. Es schmerzt bei allen alltäglichen Bewegungen.
Von Ihnen erwartete man viel mehr…
Ich weiß, aber die Sportlerleiste hat mich sehr eingeschränkt. Ich habe mit vielen Spielern gesprochen, die dieses Problem hatten. Auch mit Valdano (Sportdirektor von Real Madrid), der ebenfalls diese Verletzung hatte und sich zwei Mal operieren ließ.
Sie haben gegen den FC Barcelona mit den Schmerzen gespielt, aber an dem Tag haben Sie eine gute Leistung gezeigt.
Ja, das stimmt. Ich habe einige gute Spiele bestritten, aber was mir am meisten Mühe gekostet hat, war es Kontinuität zu haben. Und dennoch, trotzdem ich es nicht sehr gut gemacht habe, bin ich glaube ich der Spieler, der die meisten Torvorlagen geliefert hat. Ich weiß, dass ich es besser machen kann, aber ich habe auch gute Momente gehabt.
Man sagt, Sie würden gegen Saisonende besser werden, weil sie ein mönchisches Leben führen.
Ich bin jung und ich mag es mit meinen Freunden auszugehen, zum Essen, ins Kino… Die normalen Sachen eben. Ich mag keine Diskotheken. Wenn wir am Ende der Saison etwas gewinnen, werden wir es vielleicht feiern. Aber nicht während der Saison.
Sie sind Mitglied der evangelischen Freikirche. Welchen Unterschied gibt es zu den „Athleten für Christus“?
Sie sind ein Verein. Ich helfe ihnen, aber ich bin nicht Mitglied. Sie sind eine Gruppe von Fußballern und Sportlern, die sich versammeln, um die Bibel zu studieren und über Jesus zu reden. Wir sind alle Evangelisten.
Und der Unterschied zur katholischen Kirche?
Wir glauben an Gott, Jesus und den heiligen Geist. Aber wir haben nur einen Heiligen, Jesus.
Das heißt, sie glaube nicht an die Heiligen…
Wir denken, dass es sich bei den Heiligen um wichtige Personen handelt, aber nicht, dass es Heilige waren. Wir glaube nicht an sie.
Und die Mutter Jesu?
Wir denken, dass sie eine wichtige Person war, von Gott auserwählt um seinen Sohn zu gebären. Aber wir sehen sie nicht als Heilige, sondern eben nur als wichtige Person.
Müssen Sie einen Teil Ihres Gehalts an die Gemeinschaft spenden?
Ja, es ist ein biblisches Gebot. Es ist nicht ein Teil meines Vertrages, sondern ein Teil von allem was ich habe, von meiner Zeit… Ein Teil von dem Ganzen ist für Gott. Ich bete jeden Tag und lese die Bibel. Ich bin sehr radikal mit meinen Werten und für mich sind sie nicht verhandelbar.
Stört es Sie, eine Blasphemie auf dem Fußballplatz zu hören?
Ich mag keine Blasphemie. Ich ertrage sie nicht.
Haben Sie schon mal jemandem Blasphemie vorgeworfen?
Hier in Spanien wird weniger blasphemiert als in Italien. Ab und zu habe ich meinen Mailand-Kollegen gesagt, sie sollten nicht Gott die Schuld geben, wenn ihnen ein Pass oder ein Tor nicht gelungen ist.
Wie denken Sie über die Jugend?
Ich habe viele Erfahrungen mit Gott gehabt, aber die Jugend von heute hat sie nicht und sucht daher oft Erfahrungen mit den Drogen, dem Ruhm oder dem Geld…
Welche Erfahrung hat Sie am meisten geprägt?
Es gibt einige. Am Anfang konnte meine Frau keine Kinder kriegen und nach sechs Monaten wurde sie schwanger. Es war ein Wunder. Mit 18 brach ich mir den sechsten Wirbel. Die Ärzte sagten, dass es ein Wunder wäre, dass ich überhaupt gehen kann.
Stimmt es, dass Sie jungfräulich in die Ehe gegangen sind?
Es war ein Grundwert, den ich hatte. Meine Frau und ich haben so geheiratet.
Reden wir über Fußball. Wann haben Sie Florentino (Real-Präsident) kennengelernt?
Ich habe ihn 2002 getroffen. Er hat mich damals eingeladen für die Weltauswahl zu spielen (anlässlich des 100 jährigen Jubiläums spielte Real gegen eine Weltauswahl). Er sagte mir, dass ich eines Tages hier spielen würde. Und ich meinte: „Ich hoffe“.
Spielen Sie lieber hier oder in Italien?
Hier, weil der spanische Fußball offener und technischer ist. Der italienische dagegen ist taktischer.
Ist das Training dort härter?
Es ist taktischer. Beim AC Mailand machten wir viele physische Trainings, aber arbeiteten wenig im Kraftraum. Hier zielt das Training mehr auf Technik ab, mit Ball..
Neben wem haben Sie Ihren Platz im Umkleideraum?
Zwischen Raúl und Cristiano. Ich bin in der Mitte von zwei Großen. Ich spreche mit beiden. Ich frage Raúl viel über Madrid und Spanien.
Vergleichen Sie Ihren Spint mit denen Ihrer Real-Kollegen?
Es ändern sich nur die Produkte, die Cremes… Ich habe wenig weil ich nicht eitel bin.
Wie ist Cristiano?
Er ist ein ganz großer, ein phänomenaler Spieler und eine sehr witzige Person. Wir sind Freunde und reden über alles. Er ist ein Genie!
Trotz dieses ernsten Images, das sie haben hat man mir gesagt, dass Sie ein Spaßvogel sind…
Ich muss dieses (ernste) Image ändern (*lacht*).
Eines Tages, wenn Ronaldo und Roberto Carlos nach Madrid kommen, gehen Sie mit Ihnen aus, und werden das Image für immer los…
Ich bin schon einmal mit Ronaldo ausgegangen. Wir waren essen und dann bin ich nach Hause gegangen.
Waren Sie schon mal auf einem Geburtstag von Ronaldo?
Nein, ich habe noch nie diese einmalige Chance gehabt (*lacht*). Ronaldo finde ich als Fußballer brillant.
Trotz der Niederlage, hat im Camp Nou der Aufstieg von Real Madrid begonnen?
Alles sagen, dass es sich um die beste Mannschaft (FC Barcelona) handelt, aber wir hätten sie schlagen können. Die Mannschaft ist durch dieses Spiel gewachsen.
Das große Ziel ist es, die Champions League im Bernabéu zu gewinnen?
Das ist ein Traum. Wir werden alles tun, um dort sein zu können.
Würden Sie die Champions League gegen die Meisterschaft tauschen?
Ich ziehe es vor, die Champions League zu gewinnen. Es ist das wichtigste Turnier.